Google Bildersuche News [3]: Similar Images
Google Bildersuche News Nummer 3. Es gibt mal wieder was Neues in Sachen Google-Images: Wie der googleWatchBlog („Neues Google Labs-Experiment: Similar Images„) heute berichtet, kann man bei google Labs ein neues Feature für die google Bildersuche testen: „Similar Images„ (Ähliche Bilder).
Bevor ich auf diese (für mich) wirklich tolle Funktion eingehe, hier zunächst das entsprechende google-Video:
Aber was bietet das nun für Möglichkeiten? Wem nützt das?
Im Video stellt der google-Images Mitarbeiter Chuck Rosenberg vor, wie man „Similar Images“ benutzen kann. Nach 30 Sekunden ist er fertig damit, und dann rennt er immer nach rechts raus, um rumsitzenden google Mitarbeitern (Messe-Table, Oma-Sofa, Gesundheitsbälle :-) ) über die Schultern zu schauen und sie in ein lockeres, amüsantes Gespräch zu verwickeln. Wer es gesehen hat, bemerkt vielleicht die Ironie dieser Worte. Hat die Video-PR-Abteilung von google eigentlich ein Voll-Brett vorm Kopf??? Egal…
Wie funktioniert es? Unter vielen Bildern wird ein Link „Similar Images“ angezeigt. Bei Klick öffnet sich eine neue Bilder-Seite, die dann ähnliche Bilder anzeigt. Das können identische Kopien, teilweise in unterschiedlicher Auflösung sein oder eben Bilder, deren Motiv ähnlich ist.
Geklaute Bilder finden
Auf so ein Tool habe ich schon lange gewartet. Endlich bietet sich eine Möglichkeit, geklaute Bilder aufzuspüren. Von mir schwirren so um die tausend Bilder durch die Bildersuche, und immer wieder entdecke ich (unautorisierte) Kopien. Bisher war es nahezu unmöglich, herauszufinden, wo sich Kopien der eigenen Bilder im Netz tummelten. Aber jetzt kann man das ohne Probleme prüfen. Bei einigen wenigen Stichproben habe ich tatsächlich schon zwei Bilder von mir gefunden, die ohne Einwilligung heruntergeladen und (ohne Copyright-Vermerk oder Quellen-Angabe) eingebunden wurden. Muss ich mal wieder zwei Emails schreiben oder ein auge zudrücken (solange es in der google Bildersuche nicht vor meinem liegt ;-) …
Ein kleiner Nachteil ist, dass das Feature „Similar Images“ bisher nur in der englischen Bildersuche funktioniert. Da musste ich erst mal etwas rumsuchen: wo, meine Bilder in der deutschen Bildersuche sind, weiß ich zum großen Teil. Aber im englischen Bildersuche Index musste ich erst mal auf die dritte oder vierte Seite klicken, da die Bilder alle weiter hinten auftauchen. Naja, das Problem mit dem sprachabhängigen Bilderindex bzw. englisch benannten Bilderkopien habe ich bei meinen Projekten noch nicht zufriedenstellend überhaupt noch nicht gelöst…
Weitere Vorteile (?) von „Similar images“
Zum Aufspüren von geklauten Bildern ist das Tool also super. Aber bietet die Funktion „Similar Images“ eigentlich noch mehr Vorteile? Was wird im Video angeboten? Das stilistisch völlig merkwürdige, sterile Video (OK, im Vergleich zu Matt Cutts Videos ist das Action pur!) führt einige Beispiele vor, die ich hier aufgreifen möchte.
Zunächst wird am Beispiel des Keywords „Jaguar“ gezeigt, dass die Funktion bei mehrdeutigen Begriffen einen echten Vorteil bietet. Wer nicht extra „Jaguar Auto“ oder „Jaguar Katze“ eintippen will, der klickt unter einem Bild auf „Similar Images“ und erhält dann nur die gewünschte Gruppe. Soweit, sogut. Aber kein allzu großer Gewinn für die Gemeinde der Suchenden.
Dann folgt das Beispiel „London“. Ein Klick auf „Similar Images“ unter der Towerbridge zeigt ganz viele Towerbridges. Hmmm. Und ein Klick auf „Similar Images“ unter Big Ben zeigt eine ganze Latte von fast identischen Big Ben Bildern. Chuck Rosenberg kann sich vorstellen, dass er so seinen Urlaub besser planen könne. Hää!!? Hallo? Das ist ja wohl etwas zu weit hergeholt. Der Mehrwert von 100 mal Big Ben gegenüber einmal Big Ben ist gleich Null, oder? Dass google Maps einen Mehrwert für Urlaubstrips bietet, OK – aber Similar Images…
Weiter im Video: Im vierten Teil setzt sich Chuck neben Eric. Der sucht gerade mit Hilfe von „Similar Images“ Watches, also Uhren. Und da er solche mit schwarzem Zifferblatt besonders hübsch findet, sucht er sich ein solches Bild und klickt auf „Similar Images“, um die ganze Palette vorgeführt zu bekommen. Und hier, und nur hier, wird die ganze Sache für den Otto-Normalverbraucher interessant. Denn bei der Produktsuche kann es durchaus hilfreich sein, wenn man das Gesuchte zwar kategorisieren kann, aber eben nicht genau beschreiben kann. Oder es will einem nicht der entsprechende Fachbegriff einfallen. Einfach in die Bildersuche switchen und mit Hilfe der Similar-Bildersuche das Ergebnis eingrenzen und optisch spezifizieren.
Interessant ist auch, dass google in dem „Bildersuche-Frame“ oben rechts weitere Bild-Resultate aus der Suche einblendet. Das kann durchaus von vielen Benutzer als Vorteil gesehen werden. Aber natürlich nur, wenn ein Klick auf eines der Bilder auch zu der gewünschten Seite führt – und nicht wieder zurück in die Bildersuche. Hier zeigt sich wieder, dass google die Benutzer mit aller Gewalt auf der eigenen Seite halten will. Naja, das Thema Framebreaker habe ich ja mehrfach behandelt…
Eric hat seine Uhr schon gefunden, aber Chuck ist nicht begeistert.
Wie google die Funktion „Similar Images“ technisch realisiert, bleibt natürlich ungeklärt. Daher kann ich darüber nur spekulieren. Eine Möglichkeit wäre, dass google inzwischen mit Hilfe des Image Labelers so viel Informationen über die Bilder hat, dass sie kategorisierbar sind (Der Image Labeler ist ein Beschreibungs-Spielchen von Google. Dabei können sich Leute, die zu viel Zeit haben Interessierte im Wettkampf mit irgend einem anderen Benutzer bei Beschreiben von Bildern messen. So erhält google kostenlos massenhaft beschreibende Informationen zu Bildern. )
Ich halte diese Erklärung aber für unwahrscheinlich. Die Beschreibungen des Image-Labelers sind einfach zu ungenau. Außerdem ist das Risiko viel zu hoch, dass Bilder falsch beschrieben sind. Nein, ich denke, google hat inzwischen die Möglichkeiten, Bilder zu „interpretieren„, also so zu erkennen, dass sie in Kategorien passen. Da das jedoch ein zu komplexes Thema ist, werde ich zu einem späteren Zeitpunkt darüber weiter spekulieren.
Google Similar Images – Ein Tool für Abmahnungen und Anwälte?
Die neue Google-Funktion Similar Images ist technisch schon beeindruckend. Aber bei genauerem Hinsehen wird der Benutzer-Mehrwert nicht so recht ersichtlich. Den aus meiner Sicht entscheidenden Vorteil, nämlich das Aufspüren von (illegelen) Kopien, nennt Google natürlich nicht. Es soll ja nicht der Eindruck entstehen, als wolle man Lieschen Müller an einen raffgierigen Abmahn-Anwalt ausliefern. Aber ohne Frage werden die Initiatoren von Abmahnungen sicherlich am meisten von diesem Tool profitieren. Daher:
Achtung! Schnell noch mal alle Bilder kontrollieren.
Ich würde allen dringend empfehlen, noch mal schnell zu prüfen, ob man nicht hier oder da doch (versehentlich natürlich) das eine oder andere Bild benutzt, dass man mal irgendwo heruntergeladen hat. Ich habe selber schon mal für eine Jahre zurückliegende Dummheit eine Menge Geld bezahlt. Zu ärgerlich! Also lieber noch mal die eigenen Seiten durchklicken und ganz gezielt nur auf die Bilder und deren Herkunft achten. Ich befürchte, dass es durch googles „nette Spielerei“ zu zahlreichen Abmahnungen kommen wird. Übrigens, falls jemand eine geklaute Kopie eines eigenen Bildes entdeckt: bitte nicht zum Anwalt flitzen, sondern Kontakt mit dem Webmaster aufnehmen. In aller Regel erledigt sich das Problem sehr schnell und unbürokratisch.
Und wie sagt Chuck am Ende des Videos mit lässig winkendem Arm: „Try it out …„: Testseite für Similar-Images .
6 Gedanken zu „Google Bildersuche News [3]: Similar Images“
Hmmm also ich finde nur Bilder, die mit der gesuchten Such-Phrase in Zusammenhang stehen – jedoch nicht mit dem eigentlichen Bild …
@Steffele
Der Beitrag hier ist schon zwei Jahre alt. Kürzlich wurde die Funktion „Ähnliche Bilder“ von Google überarbeitet.
Hallo Martin,
ist das möglich bei der Suche nach Bildern (hochladen) Einschränkungen zu machen? Ich möchte prüfen, ob ein bestimmtes Bild auf einer Reihe von Domains vorhanden ist. „site:domain.de“ scheint da ja nicht zu funktionieren. Hast du einen Vorschlag?
Grüße,
Konstantin
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